© Parlamentsdirektion/JohannesZinner
Wissenschaftliche Forschung schafft in vielen Bereichen die notwendigen Grundlagen, um Dinge zum Besseren verändern zu können. Das gilt nicht nur für unsere Gesundheit, das gilt auch für unsere Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander. Die systematische Beforschung antisemitischer Tendenzen und ihrer aktuellen Entwicklung muss uns in Österreich aufgrund unserer historischen Verantwortung ein zentrales Anliegen sein. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse liefern die Basis für unser gesellschaftliches und politisches Handeln.
Aus diesem Grund setzen wir unser mit der Antisemitismus-Studie 2018 begonnenes Forschungsprojekt konsequent fort. Die Antisemitismus-Studie 2020 liefert eine Momentaufnahme zum Status antisemitischer Stereotype, ihrer Artikulation und ihrer Kontexte. Dabei ist es den Forscherinnen und Forschern unter anderem gelungen, die engen Zusammenhänge zwischen Antisemitismus und Verschwörungsmythen deutlich zu machen, aber auch zu dokumentieren, dass die Bildung junger Menschen und die Arbeit von Qualitätsmedien wertvolle Beiträge zur Reduzierung von antisemitischen Einstellungen leisten. Auf diesen Forschungsergebnissen kann nun gezielt aufgesetzt werden. Ein wichtiger Faktor ist und bleibt die Politik: Die konsequente Position der Republik gegen Antisemitismus und ihre prononcierte Israelpolitik liefern wertvolle Unterstützung für unseren Einsatz gegen Antisemitismus.
Hier finden Sie die Fortsetzung der Antisemitismus-Studie 2020.
Die Fortsetzung der Studie im Auftrag der Parlamentsdirektion zielt darauf ab antisemitische Einstellungen und ihre Artikulation im Zeitverlauf zu erforschen.
Aktualisierung 20. August 2020
10.11. – 14.12.2020
Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom 10. November bis 14. Dezember 2020.
2.000 Personen
Die für die österreichische Bevölkerung (ab 16Jahren) repräsentative Stichprobe umfasst 2.000 Personen.
IFES & Demox Research
Die österreichrepräsentative Erhebung wurde vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) in Zusammenarbeit mit DEMOX Research durchgeführt.
Die Erhebung mit n= 2000 erfolgte im Methodenmix:
Für die Studienkoordination und das Studiendesign zeichnet sich Thomas Stern (BRAINTRUST) verantwortlich.
Österreich
Die Daten wurden repräsentativ für Österreich erhoben.
Die Verteilung auf die Bundesländer stellt sich wie folgt dar:
Die Antisemitismus-Studie 2020 wurde im Auftrag des österreichischen Parlaments durchgeführt. Sie stellt eine Fortsetzung der Antisemitismus-Studie 2018 dar und zielt darauf ab, antisemitische Einstellungen und ihre Artikulation im Zeitverlauf und mit Blick auf aktuelle Entwicklungen zu erforschen. Die Ergebnisse der Erhebungen der Antisemitismus-Studie 2020 geben Auskunft darüber, wie groß aktuell der Anteil jener ist, die antisemitische Aussagen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen als zutreffend bzw. nicht zutreffend empfinden. Die Antisemitismus-Studie 2020 beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit medialen Einflüssen auf antisemitische Einstellungen sowie mit Verschwörungsmythen rund um die Corona-Pandemie und ihrem Zusammenhang mit Antisemitismus.
Laut dem durchführenden Meinungsforschungsinstitut IFES sind die Ergebnisse der Befragungen 2018 und 2020 insofern nur bedingt vergleichbar, da die Befragungen für die Studie unmittelbar nach dem islamistischen Terror-Anschlag am 2. November 2020 erfolgten. Die zeitliche Lage der Feldforschung unmittelbar nach diesem traumatisierenden Ereignis dürfte insbesondere die Tendenz sozial erwünschten Antwortverhaltens verstärkt haben. Ob und wie sich antisemitische Einstellungen tatsächlich verändert haben, wird erst die Antisemitismus-Studie 2022 klären können.
Am 12. März 2021 präsentierte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gemeinsam mit Eva Zeglovits (IFES) und Thomas Stern (Braintrust) die Studie „Antisemitismus 2020“.
Am 11. September 2019 präsentierte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gemeinsam mit dem Bildungsexperten Daniel Landau die neue Initiative „Demokratie in Bewegung – Bildung gegen Vorurteile“ im Parlament, die für die Themen Antisemitismus und Rassismus sensibilisieren soll.
Österreich bekennt sich zur sogenannten Erinnerungskultur. Das bedeutet, dass an die ermordeten Juden und andere Opfergruppen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird, zum Beispiel mit Denkmälern, Veranstaltungen, Stolpersteinen oder Gedenktafeln.
Wird Ihrer Meinung nach von Seiten der Politik in Österreich dahingehend eindeutig zu viel, eher zu viel, gerade richtig, eher zu wenig oder eindeutig zu wenig gemacht?
Eine mächtige und einflussreiche Elite (z.B. Soros, Rothschild, Zuckerberg,…) nutzt die Corona-Pandemie, um ihren Reichtum und politischen Einfluss weiter auszubauen.
Studien im Vergleich:
Frage: Oxford Coronavirus Explanations, Attitudes, and Narratives Survey „The elite have created the virus in order to establish a one-world government.“
Zur Verbreitung von Antisemitismus lagen in Österreich bisher nur vereinzelte Studien vor, die oft schon zahlreiche Jahre zurückliegen. Vor dem Hintergrund des Gedenkjahres 1938–2018 und angesichts der öffentlichen Diskussion über neue Formen des Antisemitismus in Österreich hat die Parlamentsdirektion 2018 eine umfassende demoskopische Erhebung in Auftrag gegeben, die mit der Antisemitismus-Studie 2020, beauftragt vom österreichischen Parlament, fortgesetzt und weiterentwickelt wurde. Forschungsbericht und Tabellenbände stehen der Forschung zur Verfügung.
Die Antisemitismus-Studie 2020 wurde von IFES in Zusammenarbeit mit DEMOX durchgeführt. Die Befragungen fanden im November 2020 statt. Die österreichweite repräsentative Erhebung (n=2.000) basiert auf bundesweit jeweils 800 telefonischen CATI-Interviews und 1.200 CAWI- bzw. Online-Interviews. Die telefonischen Interviews wurden auf Basis von Zufallsnummern (RLD-Verfahren) durchgeführt. Die Online-Interviews wurden aus einem bestehenden Online-Pool rekrutiert. Ursprünglich war geplant, dass sich die österreichrepräsentative Erhebung (n=2.000) durch einen Mix aus einer in sich repräsentativen Face-to-Face-Stichprobe (n=500) und einer weiteren in sich repräsentativen Mixed-Mode-Stichprobe (Telefon und Online n=1.500) zusammensetzen sollte. Nachdem es kurz vor dem Feldstart zu einem weiteren Lockdown kam, waren keine Face-to-Face-Befragungen durchführbar.
Zusätzlich erfolgte eine Aufstockung von n=300 CATI-Interviews mit Personen mit Migrationshintergrund Türkei sowie von n=300 CATI-Interviews mit Personen mit Migrationshintergrund in einem arabischsprachigen Land. Die Ergebnisse der Aufstockungsgruppen werden nach einem Dialogprozess mit Vertretern dieser Gruppen gesondert präsentiert und analysiert.